Putzfrauen und Amtsschimmel

Zum Tag der Putzfrau am 8. November

 

Einst vermieteten wir Ferienwohnungen in Ostfriesland. Eine ordentliche Bürgerin, die ich von der Erziehung her bin, wollte ich nun nicht die Endreinigungen der FeWos schwarz durchführen lassen, sondern meine Putzfrau anmelden. Nicht zuletzt auch deswegen, weil ich alles offiziell auch von der Steuer absetzen wollte.

 

Schwer zu finden- so eine Perle

Übrigens war es schon verdammt schwierig, eine Frau für FeWo-Endreinigungen zu finden, hatte ich es doch versäumt, in meiner Zeitungsanzeige zu erwähnen, dass ich nur offiziell Beschäftigte suche. Von den 12 Frauen, die sich meldeten, blieb also nur eine übrig. Die wie gesagt, mel­dete ich auch an. Die meldete ich nach einem Jahr auch brav wieder ab, da sie wegen drittem Kind kündigte und meldete die neue wieder brav an und danach auch wieder ab, weil diese wegzog: Das Ganze fand dreimal hintereinander statt, bis ich die Faxen dicke hatte und diese Arbeit einem kleinen Hausmeisterdienst übergab: Sollte der sich doch herumärgern.

 

Zwei Jahre nach dieser Umstellung erhielt ich einen Brief von der BfA in Berlin, dass Sie einen Be­amten vorbeischicken wollten zur Prüfung meiner Unterlagen wegen der Putzfrauen! Ich gehöre nun zu den Leuten, die da gleich erst mal zum Hörer greifen, in Berlin direkt anrufen und schon leicht ungläubig nachfragen, ob man mir wirklich einen Beamten aus Berlin mit Dienstreise auf Steuerkosten nach Ostfriesland für die Kontrolle einer ordentlich an- und abgemeldeten Putzfrau vorbeischicken möchte, oder ob man sich nicht mit der Fax-Kopie aller meiner An-und Abmeldun­gen zufrieden geben könne. Man konnte nicht. Der Beamte wurde zwar nicht geschickt, dafür aber ein sechsseitiger Fragebogen, den ich in seiner Gänze schon mal nicht kapiert habe und so mei­nem Steuerberater zum kostenträchtigen Ausfüllen sandte.

 In den Fängen der Kontrollmaschinerie

Ich dachte ja noch in meiner Naivität, mit dem Ausfüllen dieses komplizierten Papiers wäre nun in Zukunft alles erledigt, da doch jetzt der Hausmeisterdienst im Obligo wäre. Weit gefehlt. Ein Jahr später steckte in der Post wieder so ein Schreiben von der BfA mit der Androhung einer Prüfung durch einen Beamten. Ich ohne Kommentar dieses Mal die Kopie des Fragebogens wieder dorthin gesandt. Circa ein Jahr war Ruhe, dann kam wiederum dieses allseits bekannte Schreiben!

 

Sehr ungeduldig griff ich wieder zum Hörer, wählte Berlin an und begann allerdings gleich mit einer Schimpfkanonade, was sie sich wohl dächten, in einem ordentlich gemeldeten Betrieb auf Staats- und daher meine Kosten einen Beamten zur Prüfung eines völlig klaren Sachverhalts vorbeizuschi­cken. Dabei erfuhr ich, dass doch kein Beamter aus Berlin vorbeikommen müsse, sondern nur ei­ner aus 70 km Entfernung und von diesem erfuhr ich die Telefonnummer.

 Es gibt auch nette Beamte

Erneute Beschimpfungsaktion meinerseits am Telefon etwa des Inhalts, ob man als Beamter nichts Wichtigeres zu tun hätte, vielleicht mal wirklich schwarze Schafe zu überprüfen und dass dies alles nur dazu angetan wäre, mich in meiner Meinung über Beamte als Schmarotzer zu bestärken. Am anderen Ende des Hörers erhielt ich nun nicht etwa die Androhung der Beamtenbeleidigung, son­dern - man höre und staune – die fast weinerliche Entschuldigung, dass er aber doch gar kein typi­scher Beamter wäre, alle seine Freunde würden dies auch sagen, er doch nicht! Und er käme nun nicht vorbei, wenn ich nur noch einmal, ein letztes Mal, den Fragebogen und alle Kopien der Mel­dungen direkt an ihn senden würde, er kümmere sich dann persönlich darum.

 

Man glaubt es nicht: Ich habe seitdem nichts mehr von der BfA Berlin in dieser Sache gehört! Und nehme diesen Beamten tatsächlich in meine Sammlung der an einer Hand abzählbaren vernünftig-menschlichen Exemplare auf! 

 

Links: Das bin übrigens ich bei einem meiner seltenen Putzausflüge wie im Artikellink unten beschrieben.

 

p.s. Eine Würdigung der Putzfrau schlechthin kann man in meinem folgenden Artikel nachlesen:

http://pagewizz.com/putzfrauentag-am-8-november-als-wuerdigung-dieses-berufes/

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Kommentare: 1
  • #1

    Masticating Juicer (Montag, 22 April 2013 10:21)

    This is an excellent write-up! Thanks for sharing with us!