Bücher wegwerfen?

Wenn die Bücherwand überquillt
Wenn die Bücherwand überquillt

Ein früherer Arbeitskollege erzählte mal, dass er in der Metro von New York beobachtete, wie jemand ein Taschenbuch las und immer,  wenn er fertig war mit einem Blatt, dies heraus riss und in den Abfalleimer warf. Ungelogen! Kann man sich so etwas vorstellen? Diese Amerikaner! Also mir blutet das Herz allein bei der Schilderung. Das käme für mich gleich nach dem Bücherverbrennen.

Zur beginnenden Buchmesse aber fällt mir das wieder ein, wenn Zigtausende von Neuerscheinungen den Markt überschwemmen. Die Frage stellt sich mir nämlich schon:  Was tun mit "alten" Büchern? Also nicht den antiquarisch wertvollen Erstausgaben aus dem 18. Jahrhundert oder so, sondern mit den vielen ausgelesenen, die nicht gerade vom Anspruch her die Bibliothek bereichern, die man aus Langeweile am Flughafen erstand, die vielen Rezensionsexemplare, die ihren Dienst taten und die man zum Teil auch nicht gerade als aufhebenswert empfindet? Klar, bald wird uns der E-Book-Run dieser Sorge entheben, da gibt es dann die Löschtaste.

Aber als großbürgerliche Buchliebhaberin verfüge ich schon noch über eine erkleckliche Bibliothek. Macht ja auch das Heim gemütlich.

 

Noch 36 Bücherkartons im Container

Obwohl bei mir seit geschlagenen 12(!) Jahren noch in einem Container 36 nicht ausgepackte Kartons mit Büchern nach dem Umzug nach Andalusien ihrer würdigen Aufbewahrung harren. Warum haben wir auch so viele Fensterpanoramaflächen und keine nackten Wände. Göttergatte, Ingenieur: "Wenn Du die Bücher bis jetzt nicht gebraucht hast, dann brauchst sie doch gar nicht mehr, dann können die doch weg, die kosten doch nur unnötig Platz!"

Ich empört: "Die lese ich alle schon noch wieder, wenn ich erst pensioniert bin!" Habe ich doch damals  die Umzugsleute gegen Aufpreis extra damit traktiert, dass sie meine bibliothekarisch nach Sachgebieten und darin wiederum alphabetisch geordneten Bücher ja in der richtigen Reihenfolge einpackten!

 

Bücher-Secondhandling

Als man  im Kulturbereich zu meinem Schmerz so viele Öffentliche Bibliotheken mit Rotstift einfach von der Bildfläche verschwinden ließ, kam man wenigstens auf die Idee, so Büchertürme und -schränke in Parks aufzustellen, aus denen sich Leser etwas für ihre Bildung und Unterhaltung ausleihen können. Was gut angenommen wird. Könnte ich doch bei uns am Strand einführen. Aber der knirschende Sand dann zwischen den Seiten - bäh!

 

Vielleicht probiere ich doch mal so ein Internetportal aus, das gebrauchte Bücher aufkaufen will. Aber allein das Porto aus Spanien ruiniert einen.

 

Inzwischen behelfe ich mich mit einem Waschkorb, den ich an unserem Büroausgang platzierte und jeder Besucher kann sich bedienen. (Bilde ich jetzt nicht ab, sonst erkennt sich der eine oder andere Autor darin und schickt mir keine Rezensionsexemplare mehr!!). Und, hurra, es funktioniert: Der Korb wird immer ganz schön geleert und ich kann ihn weiter bestücken...

Fazit: Irgendwem macht man doch immer eine Freude mit einem "alten" Buch!

 

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