Skype- fassen Sie sich ja nicht kurz!

Ich schicke erst einmal voraus: Ich bin kein Medienhasser! Ich bin zwar auch kein Neue-Medien- oder Computer- etc. -Freak, doch ich bin begeisterte Anwenderin und Nutzer fast aller neuen Techniken, aber ich bin auch nicht unkritisch gewissen Erfindungen und Gepflogenheiten auf dem Gebiet gegenüber.

Und jetzt oute ich mich: Ich hasse Skype! Mehr oder weniger. Ich muss dazu etwas ausholen (sic!).

Ich erinnere mich noch gut an eine uralte Werbetafel in Telefonzellen (gab´s mal im vergangenen 20. Jahrhundert, so alt bin ich schon!) mit der Aufschrift: "Fasse Dich kurz!" Erinnert sich da noch mancher daran?

Aber heutzutage heißt es: "Hast Du Skype?". Und natürlich hat man auch dies. Hatten wir ziemlich bald schon. Nominell zwar mit 1 MB, aber in Wirklichkeit mit  nur 300 kb/Sekunde.

 

Fern-Autoren-Lesung mit Skype?

Natascha Michnow an der Costa BLanca, die rührige Organisatorin von Veranstaltungen für deutsche Kultur- und Literaturfreunde dort, hatte seinerzeit die Idee, ich könnte doch Stories von mir per Skype und Webcam zu ihr live in die Veranstaltung einspielen, ohne selbst viele Kilometer mit Kosten dahin zu reisen. Taten wir auch zweimal - aber dann nie wieder, weil dieses Skype mich mitten im Text rauswarf - Schwarzblende in der Leitung. Wie frustrierend: Die Leute an der Costa Blanca bekamen ausgerechnet die Pointen meiner  humorvollen Anekdoten und Schilderungen nicht mit.

 

Skypisten, die Zeitstehler

Okay, heutzutage wäre das kein Problem mehr. Aber heute regt mich etwas anderes auf: Leute, die sonst so managermäßig und geschäftig tun, haben plötzlich unendlich und ausufernd Zeit, mir meine selbige per Skype zu stehlen! Da wird ausgeholt mit Worten und manches dreimal hintereinander erklärt, während ich schon unruhig auf meinem Bürostuhl hin und her wetze, dass ich mir manchmal die alten Skype-Unterbrechungen zurück wünsche.

Und das alles nur, weil es nichts kostet (an Geld)! Der Auswuchs einer Gesellschaft, der 7 lange Jahre (ich habe mitgezählt!) eingetrichtert wurde: "Geiz ist geil". Umkehrschluss: Wenn etwas  also nichts kostet, dann nutzen wir das weidlich aus.

Ich gebe es nun ehrlich zu als Selbstverteidigung: Ich lade zwar mein Skype hoch, aber ich lösche das grüne Feld mit "online" und teile dies nur ausgewählten Leuten mit. Oder ich verlange, mir gefälligst ein E-Mail zu schreiben: Das kann ich dann herunterladen und lesen und beantworten, wann ich will, muss mich nicht durch ein Getute zur unmöglichen Zeit stören lassen. Und herrlich: Beim E-Mail fassen sich die (meisten) Leute wieder kurz!

 

 

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