Warum ich keinen Roman schreibe

Auf meinen Lesungen taucht hin und wieder die Frage auf: "Wann gibt es denn einen Roman von Ihnen? Oder einen Krimi?" 

Ganz ehrlich: Das wird es nicht geben! Schon mal gar keinen Krimi. Ich bewundere besonders Autoren des letzteren Genres, die so perfekt logisch, ja pedantisch vorgehen müssen bei der Lösung ihres Falles. Und das trifft auch auf einen Roman zu, bei dem man ja verzwickte Handlungsstränge miteinander mit viel Disziplin verbinden muss.

Das kostet Geduld und die habe ich nicht, gebe ich offen zu.

 

Hinzu kommt, dass man sich bei solch umfangreichen Büchern doch sehr zurückziehen muss in sein Kämmerlein, Schreiben ist - bis auf wenige Ausnahmen, die ihr Tablet auch ins Cafe mitnehmen können - eine einsame Tätigkeit. Aber dafür bin ich ein viel zu kommunikativer Mensch, der sich nicht zurückziehen möchte aus dem prallen Leben mit Freunden, Erlebnissen und Veranstaltungen aller Art.

Ich bin mit Leib und Seele Journalistin, komme vom Schreiben unleugbar daher. Deshalb sei auch der für mich typische Satz der großen Schweizer Journalistenkollegin Margrit Sprecher zitiert, die zugab, bei  einem  Buchprojekt gelitten zu haben, denn sie definierte so treffend: "Wir Journalisten sind die Autoren der kurzen Form".

 

P.s.1)  Das hat auch Vorteile bei Lesungen, wie ich vergleichen konnte: Ich finde es schwierig, wenn etwa Romanautoren Teile ihres Buches lesen, den Schluss aber, besonders bei Krimis natürlich, nicht verraten dürfen. Ich habe Kurzgeschichten mit Aufhänger, Höhepunkten und der Schlußpointe, bei dem dann auch die Zuhörer wissen: Jetzt kann geklatscht werden! Sie gehen befriedigt nach Hause, denn sie kommen gut mit bei den Handlungen, die in sich abgeschlossen sind.

 

P.s.2) Man soll allerdings nie "nie" sagen!

 

 

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